SCHWUNG Mit Schwung in die Zukunft – Das Magazin des Tiroler Skilehrerverbandes Ausgabe 10 Dezember 2024
S C H W U N G 2 CYCLES OF METICULOUS ENGINEERING, EXTREME TESTING AND RIGOROUS FEEDBACK HAVE YIELDED A COLLECTION OF HARDGOODS THAT DOES NOT COMPROMISE ON WEIGHT OR PERFORMANCE. ENGINEERED IN AUSTRIA, THE CRUX PRO SKI COLLECTION IS BUILT TO CRUSH ASCENTS AND CHARGE DESCENTS. CRUX 93 PRO + ALMONTE 12 PT + CRUX TOURING SKINS SUPERLIGHT CONSTRUCTION, ULTIMATE SKIABILITY.
S C H W U N G 3 KIRCHTURM ODER INNOVATION "Wege entstehen dadurch, dass man sie geht." (Franz Kafka) Mit der bevorstehenden Wintersaison 2024/2025 stehen wieder spannende Neuerungen ins Haus. Ein besonders erfolgreiches Projekt, das im letzten Jahr begonnen wurde, ist die Einführung der „Digitalen Skripten“. Diese modernen Ausbildungsunterlagen haben sich in den Skilehreranwärterausbildungen bewährt und erfüllen die hohen Anforderungen an zeitgemäße Lehrmittel. Ab den Ausbildungen im Winter 2024/25 werden zudem digitale Skripten für die Snowboardlehreranwärter- und -lehrerausbildung, die Langlauflehreranwärterausbildung sowie die Landesskilehrerausbildung samt den Vortragsunterlagen eingeführt. Diese Neuerungen machen nicht nur die Ausbildung effizienter, sondern bieten auch eine wertvolle Unterstützung für angehende Schneesportlehrer und -lehrerinnen. Trotz dieser Fortschritte bleibt die angestrebte Vereinheitlichung der Ausbildungsinhalte in ganz Österreich eine Herausforderung. Der Österreichischer Skischulverband hat sich bemüht, einheitliche Skripten und Vortragsunterlagen zu schaffen, basierend auf den bewährten Produkten des Tiroler Skilehrerverbandes. Allerdings zeigt sich, dass das Kirchturmdenken im österreichischen Skilehrwesen nach wie vor verbreitet ist. Tirol hat sich stets offen gezeigt und bietet anderen Landesskilehrerverbänden unkomplizierte Unterstützung an. Bei allen länderspezifischen Feinheiten und Besonderheiten muss eines klar sein: Eine gegenseitige Anerkennung von Ausbildungen und Prüfungen ist nur dann möglich, wenn die Gleichwertigkeit mit den Ausbildungen und Prüfungen nach dem Tiroler Schischulgesetz 1995 gegeben ist. Ein weiterer zentraler Aspekt der Ausbildung ist die alpine Sicherheit. In Kooperation mit dem Land Tirol und zahlreichen Experten wurde das Lehrbuch „Alpine Sicherheit“ überarbeitet und neu aufgelegt. Diese überarbeitete Ausgabe legt besonderen Wert auf das Skilehrwesen und wird den zukünftigen Schneesportlehrer und -lehrerinnen helfen, das Thema Sicherheit noch stärker in den Fokus zu rücken. Die europäischen Regelungen zur gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen durch die delegierte Verordnung der EU-Kommission mit den CTTPrüfungen bewähren sich sehr gut. Als Präsident des Europäischen Skilehrerverbandes liegt mir die gute Zusammenarbeit zwischen den großen Skinationen Frankreich, Italien und Österreich besonders am Herzen. Die Verbände dieser drei Nationen repräsentieren rund 80 aller Berufsskilehrer in Europa. Auch das Magazin „Schwung“ hat sich für die kommende Saison etwas einfallen lassen: Ab diesem Jahr wird es nur mehr eine Ausgabe im Dezember geben. Diese neue Struktur verspricht eine Fülle von interessanten Artikeln rund um den Schneesport sowie aktuelle Neuigkeiten aus dem Tiroler Skilehrerverband und dem Österreichischen Skischulverband. Die Leserinnen und Leser dürfen sich auf spannende Inhalte freuen, die den Schneesport in all seinen Facetten beleuchten. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine erfolgreiche und vor allem unfallfreie Wintersaison 2024/2025. Herzlichst, Euer Richard Walter
S C H W U N G 4 3 Editorial 6 Kurz-Notizen 8 Ausbildung Aktuell 8 Einstieg in die Berufsausbildung 12 Renntraining? 16 Wellenreiten 20 Diplom-Zeit 22 Wie perfekt kann eine Ausbildung sein? 26 Ski- & Snowboardführer 30 Skischul- / Skilehrwesen intern 30 Landesversammlung 2024 36 Der Gast entscheidet 38 Ausbildung 42 Update ÖSSV 46 Alpine Sicherheit - neues Buch 48 Tiroler Bergrettung als Partner 52 Lizum 1600 Update 56 Wintersport News 56 Tirolwerbung 58 Outdooractive 60 Der Wintersport im Wandel 64 Tiroler Bergbahnen 66 News Gesundheit & Recht 66 Health Corner 68 Law & Order 72 Service 72 Tech Update 74 Shop 78 Ikonen des Wintersports INHALT Impressum – SCHWUNG Nr.10 Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Tiroler Skilehrerverband, Anichstraße 29, 6020 Innsbruck, Österreich, Präsident Richard Walter, Chefredaktion und Layout: Christian Abenthung / Eigenverlag / Druck: Athesia Druck Innsbruck / Bildnachweise: Tiroler Skilehrerverband, Lizum 1600, Tirol Werbung, Head, Dr. Siorpaes, Greiter Pegger Kofler & Partner, Outdooractive, Schenner, WK Tirol, Isser Im Sinne der Gleichberechtigung gelten sämtliche Personenbezeichnungen für alle Geschlechter (m/w/d).
S C H W U N G 5 Wir leben Sport! ZUR WEBSITE St. Johann Itter Stubaier Gletscher Innsbruck Völs Wörgl Vomp Kufstein 15x in Tirol EXKLUSIV FÜR MITGLIEDER DES TSLV * Ausgenommen reduzierte Ware, Bikes, Dienstleistungen und Setpreise. Nur gültig unter Vorlage eines gültigen Mitgliederausweises. -20%AUF DAS GESAMTE SORTIMENT*
S C H W U N G 6 KURZ- NOTIZEN Seit 1998 hat Florian Kindl als Vizepräsident die Entwicklung des Tiroler Skilehrerverbandes entscheidend mitgeprägt. Nach 25 Jahren im Amt hat sich Florian auf eigenen Wunsch entschlossen, bei der Neuwahl im November 2023 nicht mehr zu kandidieren. Zuvor hat er sein Herzensprojekt, die Skischule Neustift - Stubaier Gletscher, bestens vorbereitet übergeben. In seiner Amtszeit hat sich nicht nur das Skischulwesen massiv verändert, auch im Verband gab es große Entwicklungen, die er maßgeblich mitgestaltet hat. Im Jahr 2004 wurde das heutige Verbandsgebäude in der Anichstraße 29 erworben und damit der Tiroler Skilehrerverband als Serviceeinrichtung für die Tiroler Skischulen und Schneesportlehrerinnen und -lehrer umfassend ausgebaut. Eine der wichtigsten Entscheidungen in der Geschichte des Verbandes wurde am 28. Oktober 2011 getroffen, als der Landesvorstand mit Florian Kindl beschloss, ein eigenes Ausbildungs- und Kompetenzzentrum in der Axamer Lizum zu errichten. Mit dieser Entscheidung und dem Bau des Ausbildungs- und Kompetenzzentrums Lizum 1600 wurde eine weitere Qualitätsentwicklung des Verbandes eingeleitet. Florian Kindl hat in seiner Amtszeit als Vizepräsident viele positive Entwicklungen im Tiroler Skischul- und Skilehrwesen entscheidend mitgeprägt. Lieber Florian - Danke für deinen großen Einsatz und dein Engagement für den Tiroler Skilehrerverband.. Florian Kindl - 25 Jahre Vizepräsident Florian Kindl (4.v.l.) mit den Mitgliedern des Landesausschusses
S C H W U N G 7 Mitgliederehrung Die geehrten Mitglieder vor dem Kompetenzzentrum Lizum 1600 mit Präsident Richard Walter und den Ausschussmitgliedern Simon Egger und Martin Ofer. Gerhard Föger erhält den Tirol Touristica für sein Lebenswerk Der Tirol Touristica Award wurde beim Tourismusforum 2024 zum 25. Mal und in drei verschiedenen Kategorien verliehen. In der Kategorie Lebenswerk erhiehlt HR Dr. Gerhard Föger den Tirol Touristica Award der von der Tirol Werbung in Zusammenarbeit mit der Hypo Tirol Bank verliehen wird. Gerhard Föger, der 25 Jahre an der Spitze der Tiroler Tourismusabteilung stand und über viele Jahre stellvertretender Vorsitzender des Tyrol Tourism Board war, wurde mit dem Tirol Touristica in der Kategorie Lebenswerk geehrt. HR Dr. Gerhard Föger stand 25 Jahre lang an der Spitze der Tiroler Tourismusabteilung und hat sich im Sommer 2024 in den Ruhestand verabschiedet. In dieser Funktion war Gerhard Föger auch für das Tiroler Skilehr- und Skischulwesen zuständig und verantwortlich. Der Tiroler Skilehrerverband sagt Danke! Der Tiroler Skilehrerverband gratuliert sehr herzlich zu dieser hochverdienten Auszeichnung und bedankt sich für die jahrzehntelange, ausgezeichnete und erfolgreiche Zusammenarbeit und die stets große Unterstützung in allen Belangen der Tiroler Skischulen und der Ski-, Snowboard- und Langlauflehrer:innen! HR Dr. Gerhard Föger Am 7. Dezember 2023 fand im Ausbildungs- und Kompetenzzentrum Lizum 1600 die Ehrung langjähriger Mitglieder des Tiroler Skilehrerverbandes statt. Präsident Richard Walter bedankte sich im Beisein der beiden Landesausschussmitglieder Simon Egger und Martin Ofer bei den Anwesenden für ihre langjährige Tätigkeit im Tiroler Skischulwesen. Im Anschluss an die Ehrung lud der Tiroler Skilehrerverband die Geehrten zu einem Mittagessen ein, bei dem sich auch die Gelegenheit zu einem regen Austausch bot.
S C H W U N G 8 DER EINSTIEG IN DIE BERUFS- AUSBILDUNG Die Skilehreranwärterausbildung stellt eine abgeschlossene Berufsausbildung dar. Der Lehrplan Die Ausbildungsinhalte der ersten Stufe der Schneesportlehrerausbildung sind auf die zukünftigen Aufgaben der Skilehreranwärter abgestimmt. Im aktuellen österreichischen Skilehrplan "Die Österreichische Skischule - Vom Einstieg zur Perfektion in vier Stufen" bilden die skitechnischen Grundelemente Gleichgewicht, Kanten, Belasten/ Entlasten, Drehen und Rhythmus die Basis für das alpine Skifahren. Die sich ständig ändernde Gesamtsituation im Skiunterricht, beeinflusst durch Geländesteilheit, Schneebeschaffenheit, Pistenverhältnisse, Tempo etc. stellt hohe Anforderungen an das Gleichgewicht der Skifahrerinnen und Skifahrer. Dies erfordert eine der Situation angepasste Skistellung und ein ständiges Regulieren der Körperposition, um den Körperschwerpunkt in einer optimalen Unterstützungsfläche zu halten. In der Stufe GRÜN, mit der die Ausbildung zum Skilehreranwärter beginnt, wird vor allem das Balancieren trainiert. Nach der Gewöhnung an die Ausrüstung und die äußeren Einflüsse folgen erste Gleit- und Schussübungen sowie Pflugübungen. Mit zunehmendem Können steigen auch die Anforderungen an das dynamische Gleichgewicht; der Skiläufer pendelt um die Mittellage. Das Kanten wird erreicht durch das Einnehmen der Kurvenlage, mit Hilfe der Vor/Seitbeuge, durch "Kniekantung" und mit der Kombination der genannten Möglichkeiten - alpines Fahrverhalten. Das alpine Fahrverhalten ist keine fixe Position, sondern wird als die Summe aller richtig gesetzten Maßnahmen in Bezug auf Radius, Geschwindigkeit, Gelände, Material und Untergrund definiert. Der Einsatzbereich der Skilehreranwärter ist vielfältig. Beginnend im Kinderbereich und dem Unterrichten der jüngsten, aber ebenso wichtigen Skischulgäste, reicht die Ausübungsberechtigung bis zum Unterrichten auf schwarzen Pisten.
S C H W U N G 9 Kids, Juniors und Teens Einen wichtigen Platz in der Skilehreranwärterausbildung nimmt der Lehrweg für "Kids, Juniors und Teens" als Teil des Österreichischen Skilehrplans ein. Österreich setzt hier ohne Übertreibung internationale Maßstäbe. Ausgestattet mit einem enormen Erfahrungsschatz aus ihrer Tätigkeit in der Skischule Fiss-Ladis hat Ausbildungsleiterin Mag. Eva Stark mit ihrem Team und in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsleitern der Landesskilehrerverbände einen sehr modernen und praxisorientierten Lehrplan entwickelt. Wie wichtig dieser Teil in der Ausbildung der Skilehreranwärter ist, zeigt ein Blick auf die Gäste, die in den Tiroler Skischulen unterrichtet und betreut werden. Der Anteil der Kinder als Skischulgäste liegt im Durchschnitt zwischen 70 und 80 %. Der Kinderunterricht beginnt in den Skischulen bereits im Alter von 3 Jahren. Freude am Skisport bei Kindern entwickeln Durch eine abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung soll den Kindern das Skifahren mit viel Spaß und Freude an der Bewegung vermittelt werden. Dieses Ziel kann nur mit einer kinderpädagogischen Ausbildung erreicht werden. Die Lernspiele und Übungen sind für Kids, Juniors und Teens entwickelt worden. Auch die Sprache ist altersgerecht. Mit „Paralleles Skisteuern - Grundform lang - kurz“ können Dreijährige nichts anfangen. Umso wichtiger ist es, Kinder mit viel Geduld, Behutsamkeit und Freude sowie der notwendigen skitechnischen Ausbildung an den Skisport heranzuführen.
S C H W U N G 1 0 Der Skilehrplan für "Kids, Juniors und Teens", der wie bei den Erwachsenen in die vier Stufen Grün, Blau, Rot und Schwarz gegliedert ist, berücksichtigt die psychische und physische Lernfähigkeit der Kinder und unterscheidet sich wesentlich vom Lehrplan für Erwachsene. Kids im Skikurs (3 bis 6 Jahre) Organisation, Kennenlernen und Gruppenbilden, Aufwärmen Flitzen (Schuss) – Schneebremse (Pflug) Kurvenfahren – Pflugdrehen Schienenfahrt (Schrägfahrt) Türe auf/Türe zu (Pflugsteuern) Stangenwald und Stangengasse Kids Freestyle Corner Kids Animationsprogramm BLAU GRÜN Kids Freestyle Corner Kids Animations- programm
S C H W U N G 1 1 Erwachsene und Teens Kids und Juniors Belastungswechsel Beim Belastungswechsel wird das kurvenäußere Bein durch eine Gewichtsverlagerung mehr belastet. Druckwechsel Beim Druckwechsel wird die Kurve durch einen Druckimpuls des kurvenäußeren Beines gefahren. großer Schwungradius, mehr rutschen kleiner Schwungradius, mehr schneiden geringeres Tempo, drehen stark über die Falllinie höheres Tempo nahe der Falllinie Zerlegung der Bewegung, Lernen durch Verstehen gesamtes Bewegungsmuster, lernen durch Nachvollziehen Verbal eher Angst (oft Verkrampfung) Visuell meist angstfrei (lernen schneller) Grundlegende Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen dem Skiunterricht für Erwachsene und dem für Kinder. Dies stellt eine besondere Herausforderung an die Schneesportlehrer dar, die die wichtige Aufgabe haben, bei den Kindern die Begeisterung für den Schneesport zu wecken. Methodische Unterschiede: Sicherheit hat oberste Priorität Spaß und Freude im Skiunterricht für Kids, Juniors und Teens stehen an erster Stelle. Die Sicherheit muss aber dabei immer an erster Stelle stehen. Eltern, die ihre Kinder in die Obhut der Skischule geben, müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder bestmöglich und vor allem auch sicher unterrichtet und betreut werden. Die Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrer werden daher in der Ausbildung für dieses Thema besonders sensibilisiert und geschult. Dazu gehören Themen wie die Pistenregeln, die Funparkregeln, Beschilderungen und deren Bedeutung, alpine Gefahren aber auch die Vermittlung einer möglichst schonenden Nutzung der Ressourcen im Bereich der Natur und Umwelt. Zur Sicherheit gehört auch der sichere Umgang mit den Aufstiegshilfen, der ebenfalls in der Ausbildung vermittelt wird. Auch die Skiausrüstung ist Teil der Sicherheit, aber auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Lernerfolg. Das beginnt mit der richtigen Skilänge, der Bindung, den Stöcken (im Anfängerbereich fahren Kinder ohne Stöcke; im fortgeschrittenen Stadium oder Kinder ab 7 Jahre mit Stöcken), den Skischuhen, der Bekleidung bis hin zum richtigen Sonnenschutz. All diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine große Verantwortung für alle im Kinderbereich tätigen Schneesportlehrer:innen. Es muss ihnen gelingen, bei den jüngsten Skischulgästen die Begeisterung für den Schneesport zu wecken. Der Lehrplan "Kids, Juniors und Teens - Skifahren" ist ein Garant dafür, dass dieses grosse Vorhaben auch gelingen kann.
S C H W U N G 1 2 Es wird immer wieder die Frage gestellt, ob es sinnvoll ist, dass Renntraining mit Prüfung Teil der Landesskilehrerausbildung ist. Renntraining …? Die Antwort ist einfach: Ja - skitechnisches Können zeigt sich vor allem auch "zwischen den Flaggen". Rennlauf ist auch Teil des Skischulangebots - beginnend bei den Kindern bis hin zu speziellen Angeboten der Rennskischulen. Es ist "Renntag" Rennstimmung herrscht auf der FIS-homologierten Riesentorlaufstrecke auf der Damenabfahrt im Skigebiet Axamer Lizum. Die Beachflags mit dem Logo des Tiroler Skilehrerverbandes und die rot-weißen Skianzüge mit dem Tiroler Adler auf dem Rücken, die die Ausbilder des Tiroler Skilehrerverbandes tragen, fallen auf. Viele Skifahrer, die mehr oder weniger elegant die Damenabfahrt hinunterfahren, bleiben stehen und schauen interessiert zu, was hier vor sich geht. Dort, wo einst Rosi Mittermaier vor der Österreicherin Brigitte Totschnig die Goldmedaille in der Damenabfahrt gewann, hat das Ausbildungsteam der Landesskilehrerausbildung in den frühen Morgenstunden die Tore für die Riesentorlaufprüfung gesteckt. Die Kandidatinnen und Kandidaten haben auf diesem Hang intensive Trainingstage absolviert und sind für LANDES SKILEHRER
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S C H W U N G 1 4 diese Prüfung auf dem Weg zum Landesskilehrer / zur Landesskilehrerin gut vorbereitet. Nach den Trainingsfahrten werden die Fehler im Kompetenzzentrum Lizum 1600 mittels Videoanalyse genau analysiert. Mit Fehlerkorrekturen und Tipps der Ausbilder sollte das Limit erreichbar sein. Apropos Limit: Die Riesentorlaufprüfungen in den Landesskilehrerausbildungen in Österreich sind reglementiert. Die Grundlage hierfür ist die „Delegierte Verordnung (EU) 2019/907 der EU-Kommission“, die den Ablauf der „Gemeinsamen Ausbildungsprüfung für Skilehrer“ in der Europäischen Union festlegt. Ein Teil dieser „Gemeinsamen Ausbildungsprüfung“ ist eine Technikprüfung und besteht aus einem alpinen Riesentorlauf, der nach den technischen Regeln der FIS durchgeführt werden muss. Die „Delegierte Verordnung (EU) 2019/907 gilt für die höchste nationale Qualifikation, in Österreich für die staatliche Diplomskilehrerausbildung. Zum Zweck der gegenseitigen Anerkennung von Ausbildungen innerhalb Östereichs werden diese Regelungen bereits in den Landesskilehrerausbildungen mit etwas geringeren Anforderungen angewendet. Doch nun zur Prüfung. Die Sonne scheint bereits vom wolkenlosen Himmel auf die imposanten Kalkkögel. Das Pistenteam der Axamer Lizum hat zudem beste Pistenverhältnisse geschaffen, so dass einer fairen Prüfung nichts mehr im Wege steht. Die Kandidatinnen und Kandidaten, heute nicht im Skianzug, sondern im Rennanzug, wärmen sich „weltcupmäßig“ auf und fiebern dem Start entgegen. Doch bevor es so weit ist, müssen die so genannten Referenzskiläufer an die Arbeit. Die Referenzskiläufer sind mit einem Koeffizienten ausgestattet, der im Rahmen der nationalen Kalibrierung ermittelt wird. Der Durchschnitt der beiden besten kompensierten Zeiten der Referenzläufer, die vor dem Start des ersten Kandidaten und nach dem Start des letzten Kandidaten ihren Lauf absolvieren, ergibt die Basiszeit. Die Prüfung hat bestanden, wer bei den Herren die Basiszeit plus 24 % und bei den Damen die Basiszeit plus 29 % nicht überschreitet. Klingt kompliziert. Aber ein Computerprogramm unterstützt hier die Rennjury. Wer diese Zeit im ersten Durchgang nicht schafft, hat im zweiten Durchgang noch einmal die Chance, sein Können unter Beweis zu stellen. Nach dem Rennen werden die Startnummern eingesammelt und die Absperrungen und Tore zügig abgebaut, so dass der Publikumslauf auf der Damenabfahrt wieder uneingeschränkt freigegeben werden kann. Zurück im Kompetenzzentrum Lizum 1600 steigt die Spannung. Die Ergebnisse hängen an der Infotafel. Freudiges Lachen erfüllt das Kompetenzzentrum Lizum 1600. 80% haben die Riesentorlaufprüfung bestanden und damit einen wichtigen Baustein zum Erfolg der Landesskilehrerausbildung gelegt. Auch wenn es noch viel zu lernen gibt und bis zur kommissionellen Prüfung noch viele anstrengende Ausbildungstage bevorstehen: Eine kleine Pause mit einer Siegesfeier" im Weissen Rausch" haben sich heute alle verdient. Ausbildungsteam / Landesskilehrerausbildung
S C H W U N G 1 5 KREATIV, SICHER UND VOLLER SPASS Wir haben das Komplettangebot für Ihre Skischule. Fotos: © Christine Höflehner Sunkid GmbH Industriezone 39 A-6460 Imst info@sunkidworld.com +43 5412 68131 www.sunkidworld.com Teilen Sie Ihre sonnigsten Skischulmomente mit uns! #sunkidworld
S C H W U N G 1 6 WELLEN REITEN
S C H W U N G 1 7 Auch wenn es bereits in den 20er Jahren erste Versuche gab, ist der Beginn des Snowboardens wohl den amerikanischen Surfern der 60er Jahre zuzuschreiben, die als Alternative für den Winter mit den ersten selbstgebauten Snowboards versuchten, das Surffeeling in den Schnee zu bringen. Jake Burton und Tom Sims waren bis Ende der 70er Jahre die wohl bedeutendsten Pioniere und verhalfen dem Snowboard in seiner heutigen Form zum Durchbruch. Es dauerte nicht lange, bis das Snowboarden auch in Europa Einzug hielt. Die Erfolgsgeschichte von der Randsportart für Wenige zum Breitensport begann. Anfang der 80er Jahre wurde in den Schischulen vermehrt Snowboardunterricht nachgefragt. Der Geltungsbereich des Tiroler Schischulgesetzes umfasste schon immer alle Schneesportarten und somit auch das Snowboarden. Die erste Snowboardlehreranwärterausbildung mit einer Dauer von 10 Tagen fand im Dezember 1987 statt. Im Jahr 1990 wurde erstmals eine Snowboardlehrerausbildung mit einem damals 6-tägigen Alpinkurs angeboten. Die erste Diplom-Snowboardlehrerausbildung fand im November 1995 statt. Diese Ausbildungen wurden vorerst als gemeinsames Projekt des Tiroler und des Vorarlberger Skilehrerverbandes durchgeführt. Eigenes Gesetz? Die Snowboardlehrerausbildung wurde in Tirol mit dem Tiroler Schischulgesetz 1995 gesetzlich geregelt, wobei es bereits im Vorfeld vehemente Angriffe gegen die Zuordnung der Snowboardlehrerausbildung zum Tiroler Schischulgesetz gab. Ein vom ÖSV initiierter Antrag einer im Tiroler Landtag vertretenen Partei vom 13.12.1995 forderte ein eigenes "Tiroler Snowboardschulgesetz", das nicht nur eine eigene - vom Geltungsbereich des Tiroler Schischulgesetzes getrennte - Snowboardlehrerausbildung regeln sollte, sondern auch die Schaffung neuer gesetzlicher Regelungen zur Erlangung von "Snowboardschulkonzessionen" - außerhalb des Geltungsbereiches des Tiroler Schischulgesetzes. Ziel dieses Antrages war die Etablierung eines eigenen Snowboardverbandes und eigener Snowboardschulen. Diese Vorgangsweise kann wohl ohne Übertreibung im historischen Rückblick als Angriff auf das Tiroler Skischulwesen gewertet werden. Wäre diesem Antrag stattgegeben worden, hätte es die heutige Entwicklung vom Skisport zum Schneesport nicht gegeben. Heute kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass ein solcher Weg für das Angebot des Tourismuslandes Tirol im Winter fatal gewesen wäre. Die Erfahrungen der Tiroler Skischulen zeigen ganz klar, dass die Gäste ein vielfältiges Angebot in den Skischulen suchen - und auch flächendeckend angeboten bekommen. Das Gesamtangebot der Tiroler Skischulen und die polysportive Schneesportlehrerausbildung auf Basis des Curriculums "Snowsport Austria - Die Österreichische Skischule" mit den Schneesportarten Ski alpin, Snowboard, Langlauf, Schneesport ohne Handicap und alternativen Schneesportarten ist heute eine Erfolgsgeschichte, die international höchste Anerkennung genießt.
S C H W U N G 1 8 Neue Diplom-Snowboardlehrer - Ausbildung Die Novelle 2010 zum Tiroler Schischulgesetz 1995 brachte einige wesentliche Änderungen. So wurde die Regelung der sogenannten "Schibegleitung" aufgehoben und der Begriff des Schiunterrichts konkretisiert. Wie bei fast jeder Novelle war auch der "Ausflugsverkehr" Gegenstand dieser Novelle. Die Umsetzung der EU-Anerkennungsrichtlinie und der EU-Dienstleistungsrichtlinie oder auch die Einführung der Möglichkeit des Ruhens einer Schischulbewilligung wurden (neu) geregelt. Spartenskischule mit dem Berechtigungsumfang Snowboard Eine wesentliche Änderung ergab sich durch die Einführung der Spartenskischulen und der damit verbundenen Einführung einer Diplomausbildung im Bereich Snowboard und Langlauf sowie der Ausbildung zum Snowboardführer. Der erfolgreiche Abschluss dieser neu geschaffenen Ausbildung im Bereich Snowboard berechtigt zum Führen der Berufsbezeichnungen "Diplomsnowboardlehrer" und "Snowboardführer". Mit diesen beiden Prüfungen ist die Möglichkeit verbunden, bei Vorliegen der weiteren fachlichen Voraussetzungen eine Spartenskischule mit dem Berechtigungsumfang Snowboard anzumelden bzw. nach Bewilligung zu betreiben. Auch diese höchste Ausbildung im Bereich Snowboard erfolgt polysportiv, sodass auch die notwendige Flexibilität und Breite im Skischulangebot bestehen bleibt. So können z.B. DiplomSnowboardlehrer in der Zeit, in der ein Diplom- oder Landesskilehrer nicht zur Verfügung steht, auch vorübergehend und rechtlich abgesichert Skiunterricht in einer Tiroler Skischule erteilen.
S C H W U N G 1 9 Digitale Skripten. Nach den sehr positiven Erfahrungen mit den neuen digitalen Skripten für die Skilehreranwärterausbildung wurden für die Ausbildungssaison 2024/25 auch die Skripten für die Snowboardlehrerausbildung (Anwärter und Landeslehrer) mit tollen Videos und Fotos als Unterrichtshilfen neu erstellt. Printversion. Wer seine Lernunterlagen weiterhin in schriftlicher Form haben möchte, kann die neuen digitalen Skripten einfach ausdrucken. Alle Videos können per QR-Code einfach auf das Smartphone geladen werden.
S C H W U N G 2 0 In Österreich bietet nur der Tiroler Skilehrerverband die Ausbildung zum Diplom-Langlauflehrer an. Die gesetzliche Grundlage findet sich im Tiroler Schischulgesetz 1995. Diese höchste Langlauflehrerausbildung wurde mit der Novelle 2010 eingeführt. Grund dafür ist, dass ab diesem Zeitpunkt Spartenskischulen in Tirol zugelassen sind. Wer in Tirol eine Spartenskischule Langlauf eröffnen möchte, muss als fachliche Voraussetzung u.a. die Diplom-Langlauflehrerprüfung ES IST DIPLOMZEIT
S C H W U N G 2 1 Die Ausbildung zum Diplom-Langlauflehrer stellt sehr hohe Anforderungen an die Teilnehmer. Die Ausbildungsdauer beträgt insgesamt 20 Tage, die in fünf Teilen zu absolvieren sind. Grundlage der Ausbildung ist wie bei Ski- alpin und Snowboard der österreichische Skilehrplan "Snowsport Austria - Die Österreichische Skischule". Der Aufbau der Ausbildung ist ebenfalls auf die vier Stufen mit den Farben GRÜN, BLAU, ROT und SCHWARZ abgestimmt. Auch 2023/24 haben sich wieder genügend Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Herausforderung der höchsten Ausbildungsstufe für Langlauflehrer gestellt. Bereits beim Eignungstest und den darauf folgenden bisherigen Kursteilen zeigte sich das entsprechend hohe Niveau. „Es macht einfach Spaß, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Feinheiten der Langlauftechnik zu begleiten, damit sie nach Abschluss des Kurses zu den best ausgebildeten Langlauflehrern in Tirol und darüber hinaus in Österreich gehören.“ so Peter Schwandl, Ausbildungs- leiter Langlauf im TSLV. Neuregelung der Durchführung der Diplom- Langlauflehrerausbildung: Um den angehenden Diplom-Langlauflehrern eine Planungssicherheit zu geben, wird in Zukunft alle zwei Jahre ein Diplom-Langlauflehrerkurs angeboten. Die Ausbildung findet österreichweit statt bzw. wird österreichweit ausgeschrieben. Dies ist das Ergebnis bzw. der Wunsch der ÖSSV Präsidiumsmitglieder und der Landesskilehrerverbände. Die nächste Diplom-Langlauflehrerausbildung wird somit voraussichtlich in der Wintersaison 25/26 stattfinden.
S C H W U N G 2 2 Dominik Gleirscher ist seit Juli 2021 Ausbildungsleiter des ÖSSV und in dieser Funktion für das Ausbildungsteam der staatlichen Diplomskilehrerausbildung verantwortlich. Seither hat sich auch einiges verändert. Im Interview spricht Dominik Gleirscher über seine Aufgaben beim ÖSSV und seine Visionen für die Weiterentwicklung des Skilehrwesens in Österreich. Aber auch darüber, wie schwierig es ist, die letzte Stufe des österreichischen Ausbildungsweges - die Stufe Schwarz - für die Absolventen der staatlichen Diplomskilehrerausbildung zu „erklimmen“. Und - ob es die perfekte Ausbildung überhaupt gibt. WIE PERFEKT KANN EINE AUSBILDUNG SEIN? Dominik Gleirscher ÖSSV-Ausbildungsleiter / staatliche Diplomskilehrerausbildung
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2 4 S C H W U N G ÖSSV: Dominik, du wurdest am 16.7.2021 in Leogang vom ÖSSVPräsidium zum neuen ÖSSV-Ausbildungsleiter für die staatliche Skilehrerausbildung bestellt. Damit hast du eine große Verantwortung im österreichischen Skilehrwesen übernommen. Deine Tätigkeit beschränkt sich ja nicht nur auf die Ausbildungstage der staatlichen Diplomskilehrerausbildung selbst, sondern du hast viele weitere Aufgaben wie die Durchführung der CTT-Prüfungen, die Koordination deines Teams, die Koordination innerhalb der Ausbildungsleiter der Landesskilehrerverbände und vieles mehr. Kannst du deinen Aufgabenbereich für die Leser kurz beschreiben? Dominik Gleirscher: Meine Hauptaufgabe ist die Organisation und Durchführung des jährlichen Ausbildungslehrganges für die Diplomskilehrerprüfung und die Zusammenstellung und Betreuung des Ausbildungsteams. Diese Aufgabe erfülle ich in Kooperation mit der BSPA Innsbruck. Rund um die Diplomskilehrerausbildung führe ich mit meinem Team diverse Koordinationen für die Landesverbände und andere Organisationen (Polizei, Heer, Instruktoren, etc.) durch. Eine weitere Aufgabe sind die CTT Technik (RTL) und Security (Alpin) Tests, die in verschiedenen Ländern der EU stattfinden. In Österreich koordiniere und leite ich zwei CTT Techniktests und einen Security Test. ÖSSV: Dein Aufgabengebiet ist beeindruckend und herausfordernd zugleich. Welche Berufserfahrung bringst du dafür mit? Dominik Gleirscher: Neben meiner Tätigkeit als Ausbilder, zuerst für den Tiroler Skilehrerverband und dann Ausbildungsteam / staatliche Diplomskilehrerausbildung
2 5 S C H W U N G für den ÖSSV in der Diplomskilehrerausbildung, ist es vor allem meine Erfahrung als Skilehrer, Ausbilder und Trainer in Österreich, aber auch in anderen Ländern der Welt, die es mir ermöglicht, eine ziemlich genaue Vorstellung von der Organisation und den Abläufen in diesem Beruf zu haben. ÖSSV: In der kurzen Zeit deiner Tätigkeit für den ÖSSV und die staatliche Diplomskilehrerausbildung hat sich einiges geändert. Angefangen von den Zulassungsvoraussetzungen für die Eignungsprüfung, der Änderung des Zeitpunktes für die Ablegung der CTT Technikprüfung bis hin zu neuen Ausbildungsinhalten wie z.B. der DTrainerausbildung. Kannst du die Ausbildungsinhalte kurz beschreiben? Dominik Gleirscher: Zugegebenermaßen war ich etwas überrascht über einige Veränderungen und Umstellungen, als ich diese Aufgabe übernommen habe. Auch war ich anfangs etwas skeptisch, dass die RTL-Abschlussprüfung (CTT-Technikprüfung) bereits vor dem Ausbildungslehrgang stattfindet. Diesbezüglich kann ich aber zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass es eine gute Änderung war und sich bewährt hat. Die durch den Wegfall der RTL-Ausbildungstage frei gewordenen Ausbildungstage haben es mir ermöglicht, neue Inhalte in die Ausbildung einzubringen. Es wird nun intensiver an den kommunikativen Fähigkeiten der Kandidatinnen und Kandidaten gearbeitet und auch Inhalte wie Kinderunterricht und Unterricht speziell für Jugendliche sind wieder Teil der Ausbildung. Der technische Teil, sprich Eigenkönnen der Teilnehmer hat natürlich nach wie vor einen hohen Stellenwert! Alternative Inhalte wie Shortcarver kommen ebenso zum Einsatz wie Telemarkski. Ein, wie ich finde, großer Schritt ist mit der Integration der D-Trainer Ausbildung in die Diplomskilehrerausbildung gelungen. Die Kandidatinnen und Kandidaten schließen mit bestandener Zusatzprüfung auch als Kinder- und Jugend-Trainer ab. Da Diplomskilehrer auch ausgebildete Snowboardlehrer sind, werden sie somit umso mehr zu breit aufgestellten Experten in Sachen Wintersport! ÖSSV: Die Veränderungen sind ja wirklich tiefgreifend. Welche Auswirkungen haben sie deiner Meinung nach auf die Qualität der Ausbildung? Dominik Gleirscher: Mein Zugang ist, dass Veränderungen immer eine Qualitätssteigerung in der Ausbildung nach sich ziehen müssen. Ich wurde von einer Zeit geprägt, in der die österreichische staatliche Diplomskilehrerausbildung weltweit ein Garant für überdurchschnittliches skifahrerisches Können und herausragendes methodisches Wissen war. Staatlich geprüfte Diplomskilehrerinnen und Diplomskilehrer sollen auch weiterhin nicht nur in unserem Land, sondern auch weltweit das Maß aller Dinge sein, zu den Besten gehören. Dieser Qualitätsanspruch ist für mich immer die Basis, wenn ich mit meinem Team Kursinhalte erarbeite und bei den Ausbildungsthemen auch offen für Neues bin und zukunftsorientiert denke. So qualifizieren wir junge Menschen und bereiten sie auf eine hochwertige und lebenslange Karriere in den vielen Bereichen des Schneesports - Skischulwesen, Rennlauf, Freeriden und Management, um nur einige zu nennen - vor. ÖSSV: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
S C H W U N G 2 6 Die Ski-/Snowboardführerausbildung ist im internationalen Skilehrwesen einzigartig und bietet den Absolventen hervorragende Berufschancen.
2 7 S C H W U N G SKI & SNOWBOARDFÜHRER Die Ausbildungsinhalte dieser in Europa für das Skilehrwesen einmaligen Ausbildung bauen auf die Alpinausbildungen der Landesskilehrerausbildung und der staatlichen Diplomskilehrerausbildung auf. Absolventinnen und Absolventen der Ski-/Snowboardführerausbildung sind berechtigt, als Lehrkräfte einer Tiroler Skischule auf geöffneten Loipen und Pisten, im freien Skiraum auf Varianten im Nahbereich von Aufstiegshilfen, Pisten und Skirouten sowie auf hochalpinen Skiabfahrten tätig zu sein. Weiters sind sie berechtigt, im Rahmen des Skischulbetriebes Ski- und Snowboardtouren durchzuführen. Darüber hinaus ist die Absolvierung der Ausbildung zum Ski-/Snowboardführer auch fachliche Voraussetzung für die Erlangung der Skischulbewilligung. Die Inhalte dieser höchsten Ausbildung im österreichischen Skilehrwesen zum Thema alpine Sicherheit sind bereits für die Eignungsprüfung sehr anspruchsvoll. Überprüfung der skitourentechnischen Fertigkeiten inkl. Spitzkehre im steilen Gelände und der konditionellen Fähigkeiten durch einen Leistungstest (Aufstieg über eine Skipiste, ca. 640 Hm mit Skitourenausrüstung, Zeitlimit Herren 65 min, Damen 70 min) Gehen auf Schnee und Fels mit Skitourenschuhen zur Überprüfung der Trittsicherheit (die Ski werden am Rucksack verstaut mitgetragen, Stöcke in der Hand) Überprüfung seiltechnischer Grundfertigkeiten. korrektes Anlegen des Klettergurtes, Abseilen mit Tuber-ähnlichem Gerät inkl. Absturzsicherung mit Prusikknoten. Knotenkunde - Ankerstich, Prusik, Sackstich, Achterknoten LVS-Test - Übungsfeld ca. 30x30 Meter. 3 Sender sind aktiv. 2 Sender müssen gefunden werden. Davon einen Sender mit Sonde lokalisieren, zweiten Sender lokalisieren und freilegen. Zeitlimit je nach Verhältnissen. Die Ski-/Snowboardführerausbildung des ÖSSV (nach den gesetzlichen Bestimmungen des Tiroler Schischulgesetzes) genießt seit Jahren hohes Ansehen und erfreut sich großer Nachfrage nach Ausbildungsplätzen.
S C H W U N G 2 8 Eignungsprüfung - neuer Termin Die Eignungsprüfung für die Ausbildung zum Ski-/Snowboardlehrer fand heuer erstmals im Mai statt. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse im Oktober der letzten Jahre und der Aussicht, dass sich die Verhältnisse auch in den nächsten Jahren zu dieser Zeit nicht positiv entwickeln werden, wurde nach reiflicher Überlegung des Ausbildungsteams rund um Ausbildungsleiter Horst Tatschl und nach Absprache mit dem Österreichischen Skischulverband (ÖSSV) der Oktobertermin in den Mai verlegt. Zu diesem Zeitpunkt bietet der Hintertuxer Gletscher auch bei einem schlechtem Winterverlauf noch ausreichend gute Bedingungen, um eine qualitativ hochwertige und objektive Eignungsprüfung für die Ausbildung zum Ski-/ Snowboardlehrer gewährleisten zu können. Kandidaten, die sich der Herausforderung stellen wollen, sind zu diesem Zeitpunkt auch bei leichter Saisonmüdigkeit mental noch näher am Winter und finden je nach Destination bis kurz vor der Eignungsprüfung auch im heimischen Skigebiet noch gute Bedingungen vor, um sich bestmöglich auf die Aufgaben in den einzelnen Stationen vorzubereiten. Ein Termin im Mai bietet den Absolventen der Diplomskilehrerausbildung weiterhin die Möglichkeit, nach bestandener Prüfung die Ski-/Snowboardführerausbildung direkt im Folgejahr fortzusetzen. Auch Kandidaten der abgeschlossenen Skiführerausbildung, bei denen bei der kommissionellen Abschlussprüfung noch Mängel beanstandet wurden, können diese zu diesem Termin im Rahmen einer Wiederholungsprüfung beheben und finden in den Tagen davor noch optimale Trainingsmöglichkeiten vor. Dies war bei einem Termin im Oktober mit vorangegangenen schneefreien Sommermonaten im Gletschergebiet oft schwierig. Leider hat ein Termin im Mai nicht nur Vorteile. So kann bei einem Termin im Mai nicht mehr auf ein langjährig fixiertes Wochenende für die Eignungsprüfung zurückgegriffen werden, da in diesem Zeitraum sowohl fixe als auch variable Feiertage liegen. Dies hat zur Folge, dass der genaue Termin für jedes Jahr neu festgelegt werden muss und sich die interessierten Bewerberinnen und Bewerber entsprechend rechtzeitig über den jeweiligen Termin informieren müssen. Zu diesem Zweck werden die Termine frühzeitig, jedoch spätestens im Jänner des jeweiligen Jahres auf der Homepage des ÖSSV veröffentlicht. Termin: Eignungsprüfung Ski-/Snowboardführerausbildung Samstag, 10. Mai 2025
S C H W U N G Eignungsprüfung 2024 Für das Ausbildungsjahr 2024/25 fand die Eignungsprüfung am 26. Mai 2024 bei besten Schnee- und Wetterverhältnissen am Hintertuxer Gletscher statt. 86 Kandidaten zeigten ihr Können bei den verschiedenen Stationen, bestehend aus Aufstieg mit Tourenausrüstung, Skitourentechnik im Aufstieg und Abfahrt, Trittsicherheit, Seiltechnik (Abseilen) sowie Kameradenrettung (LVS). Die Befürchtung, dass sich der neue Termin im Mai noch nicht herumgesprochen hat, wurde mit einer ähnlich hohen Teilnehmerzahl wie in den Vorjahren entkräftet. Am Ende des Tages hatten 56 Kandidaten die Eignungsprüfung erfolgreich abgelegt. Rückblick auf die Ski-/Snowboardführerausbildung 2023/24 Die Ausbildung begann wie jedes Jahr mit dem Grundkurs, der diesmal erstmals auf der Krefelder Hütte und nicht am Dachstein stattfand. Die Umbauarbeiten an der Dachsteinbahn machten diese Änderung notwendig. Durch den frühen Wintereinbruch im Vorjahr fanden die Kandidaten jedoch optimale Bedingungen vor, um die Grundtechniken der Seiltechnik zu erlernen, aber auch ein gutes Augenmerk auf das Tourengehen und die Spuranlage zu legen. Auch beim Freeride-Teil im Pitztal und beim abschließenden Prüfungskurs auf der Bielerhöhe waren die Verhältnisse größtenteils gut. So konnte ein hervorragendes Ergebnis erzielt werden: Ergebnis: Prüfung zum Skiführer: 43 positiv Prüfung zum Snowboardführer: 3 positiv Herzliche Gratulation an die neuen Ski-/Snowboardführer und ein herzliches Dankeschön an das engagierte und kompetente Ausbildungsteam. 2 9
S C H W U N G 3 0 LANDES VERSAMMLUNG Im vergangenen Verbandsjahr hat der Tiroler Skilehrerverband zahlreiche Aktivitäten initiiert, um die Qualität der Ausbildung im Skilehrwesen kontinuierlich zu verbessern und die Interessen seiner Mitglieder bestmöglich zu vertreten. Bei der Versammlung wurden Ehrengäste und anwesende Mitglieder von Präsident Richard Walter herzlich begrüßt, der mit seinem Tätigkeitsbericht einen eindrucksvollen Nachweis über die geleistete Arbeit vorlegte. Besonders hervorzuheben war der Ausblick auf kommende Projekte, die die Zukunft des Verbands weiter stärken sollen. Mit mehr als 400 Skischulen und rund 7.000 Ski-, Snowboard- und Langlauflehrer*innen ist der Tiroler Skilehrerverband der größte Berufsverband für das Skilehrwesen in Österreich und spielt eine entscheidende Rolle in der Förderung und Entwicklung des Schneesports in Tirol. Am 16. November 2024 fand im Congresspark Igls die Landesversammlung des Tiroler Skilehrerverbandes statt.
S C H W U N G 3 1 Aus- und Fortbildung im Tiroler Skilehrerverband: Qualität und Verantwortung im Fokus Die beeindruckende Mitgliederzahl setzt sich in den durchgeführten Aus- und Fortbildungskursen fort. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen war auch im abgelaufenen Verbandsjahr sehr groß, sodass teilweise Wartelisten für Kurse eingerichtet werden mussten. Insgesamt waren über 220 Ausbilderinnen und Ausbilder für den Tiroler Skilehrerverband in der Ausbildung tätig. 15 Ausbildungsleiter*innen sind dafür verantwortlich, dass die unterschiedlichen Ausbildungsarten und Schneesportarten entsprechend den Bestimmungen des Tiroler Schischulgesetzes 1995 durchgeführt werden. Präsident Richard Walter sprach seinen Dank an die Ausbildungsleiter und Ausbilder aus, die Jahr für Jahr dafür sorgen, dass der Bedarf an qualifizierten Schneesportlehrern in den Tiroler Schischulen in bestmöglicher Qualität gedeckt wird. Organisation der Aus- und Fortbildungskurse Die Durchführung der Aus- und Fortbildungskurse stellt eine erhebliche organisatorische Herausforderung dar. Die gesamte Kursbuchung erfolgt online, und die Geschäftsstelle des Verbandes kümmert sich um die Ausschreibung, die Einhebung der Kursgebühren sowie die Anmeldung der Ausbildungsleiter und Ausbilder bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Dazu gehören auch die Lohnverrechnung, die Beantwortung der zahlreichen Fragen der Lehrgangsteilnehmer, die Erstellung der Prüfungslisten sowie die gesamte Buchhaltung bis hin zum Versand der Teilnahmebestätigungen nach Abschluss der Lehrgänge. Diese komplexen Abläufe erfordern eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Lehrgangsleitern und der Geschäftsstelle. Gleichzeitig müssen für die Ausbilder klare Regeln und Abläufe definiert werden, um eine professionelle Durchführung der Lehrgänge sicherzustellen Verantwortung und Compliance-Regeln Die Ausbildungsleiter und Ausbilder tragen in ihrer Funktion eine besondere Verantwortung gegenüber den Kursteilnehmern. Der Tiroler Skilehrerverband legt großen Wert darauf, dass das Verhalten der Ausbilder untereinander sowie gegenüber den Teilnehmern von gegenseitiger Verantwortung, Fairness, Wertschätzung und Respekt geprägt ist. Um diese Standards zu gewährleisten, hat der Verband Compliance-Regeln entwickelt, die als Leitfaden für das Verhalten im Rahmen der Ausbildungsaktivitäten dienen. Modernisierung der Lehrmaterialien Ein weiterer wichtiger Schritt in der Aus- und Fortbildung ist die Umstellung der Skripten für die Skilehreranwärterausbildung von Papier- auf Online-Formate, die sich im vergangenen Winter bewährt hat. Für die Ausbildungssaison 2024/2025 werden zudem die Skripten für die Landesskilehrerausbildung sowie für die Snowboard(AW)- und Langlauf(AW) lehrerausbildung neu erstellt.
S C H W U N G 3 2 Präsentation der 6. Auflage des Lehrbuchs "Alpine Sicherheit" Im Rahmen der Landesversammlung präsentierte der Tiroler Skilehrerverband das neue Buch „Alpine Sicherheit“, das in enger Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und renommierten Experten im Bereich alpine Sicherheit erstellt wurde. Passend zum nahenden Saisonstart in Tirol bildet es ein wertvolles Nachschlagewerk für Wintersportler:innen, die im freien Skiraum unterwegs sind. Tourismuslandesrat Mario Gerber betont: „Die Arbeit der vielen Tiroler Schneesportlehrerinnen und -lehrer ist nicht nur für die Vermittlung der Skitechnik, sondern auch für die Sicherheit und das positive Erlebnis unserer Gäste von unschätzbarem Wert. Mit ihrer fundierten Ausbildung und ihrem unermüdlichen Einsatz tragen sie maßgeblich dazu bei, den Skisport in Tirol auf höchstem Niveau zu halten. Als zuständiger Tourismuslandesrat bin ich stolz darauf, dass wir solch engagierte Fachleute in unserem Land haben.“ Für Präsident Richard Walter ist eine intensivere Sicherheits- und Alpinausbildung für Ski- und Schneesportlehrer:innen unerlässlich: „Neben dem klassischen Skifahren und Snowboarden gewinnen Trendsportarten wie Skitourengehen und das Fahren abseits der Pisten, also das Freeriden, zunehmend an Beliebtheit. Angepasstes Verhalten am Berg und die Sicherheit der Gäste haben dabei höchste Priorität. Unser neues Buch ‚Alpine Sicherheit‘ vermittelt hier wichtige Kernkompetenzen“. vl.: Präsident Richard Walter, Mag.a Simone Larcher, Vorständin der Abteilung Sport des Landes Tirol, Mario Gerber, Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung, Benedikt Walser, Ausbildungsleiter - Alpinausbildung beim Tiroler Skilehrerverband
S C H W U N G 3 3 Tiroler Skilehrerverband setzt auf moderne Öffentlichkeitsarbeit Präsident Richard Walter präsentierte zu Beginn der Landesversammlung das neue Imagevideo zum Thema "Die Welt des Schneesports". Darüber hinaus stellte er völlig neue Imagevideos zur Ausbildung unter dem Motto „Ski Together – Learn Together“ vor, die speziell für den Einsatz in den sozialen Medien konzipiert wurden. Diese neuen Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit sind Teil einer umfassenden Strategie des Tiroler Skilehrerverbandes, die darauf abzielt, die Sichtbarkeit des Verbands zu erhöhen und das Engagement für die Ausbildung von Schneesportlehrern zu stärken. Die modernen Videos sollen nicht nur die Attraktivität der Ausbildung hervorheben, sondern auch die Gemeinschaft und den Zusammenhalt im Skilehrwesen betonen. Ergänzend zu den Imagevideos umfasst die PR-Strategie des Verbands auch regelmäßige Berichte in den sozialen Medien über die laufenden Ausbildungskurse. Diese Updates informieren die Öffentlichkeit über die vielfältigen Angebote des Verbands. Zudem wird der E-Shop des Tiroler Skilehrerverbandes aktiv beworben, um die Produkte und Dienstleistungen der Organisation einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
S C H W U N G 3 4 Ehrengäste Die Landesversammlung des Tiroler Skilehrerverbandes unterstrich die zentrale Rolle des Verbandes im Tiroler Wintertourismus. Präsident Richard Walter konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, die in ihren Grußworten die große Bedeutung des Tiroler Skilehrerverbandes für das Land und seinen Wintertourismus unterstrichen. Foto rechts vl.: Landesrat Mario Gerber, Mag.a Simone Larcher, Vorständin der Sportabteilung des Landes Tirol, Direktor Dr. Oliver Bachmann, BSPA Innsbruck, Ehrenmitglied Rudolf Hammerle, Ehrenmitglied Sepp Embacher Foto unten vl.: Franz Hörl, Fachverbandsobmann der österreichischen Seilbahnen sowie die Mitglieder des Landesausschusses des Tiroler Skilehrerverbandes
S C H W U N G 3 5 Keynote Speaker. Ein Höhepunkt der Versammlung war der inspirierende Vortrag des diesjährigen Keynote Speakers, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger. Als Konsequenz der digitalen Transformation werden seiner Meinung nach Maschinen in der Arbeitswelt von übermorgen letztlich alles übernehmen, was sie besser können als der Mensch. Dies schaffe Raum und Zeit für den Einsatz der größten Stärke des Menschen - seiner von Empathie getragenen Lösungsbegabung. Seine Ausführungen regten zum Nachdenken an und boten wertvolle Einblicke Come together. Die im Foyer des Congressparks Igls ausgestellten Produkte und Dienstleistungen der Partner des Tiroler Skilehrerverbandes fanden großes Interesse bei den Teilnehmern. Im Anschluss an die sehr interessanten Ausführungen des diesjährigen Keynote Speakers Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger blieb noch Zeit, um sich beim gemeinsamen Mittagessen auszutauschen und zu plaudern. Insgesamt war die Landesversammlung 2024 ein voller Erfolg, der nicht nur einen Rück- und Ausblick auf die vielfältigen Aktivitäten des Verbandes bot, sondern auch den gemeinsamen Austausch und die zukünftige Ausrichtung des Verbandes förderte. Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
S C H W U N G 3 6 DER GAST ENTSCHEIDET E Christian Abenthung Geschäftsführer des Tiroler Skilehrerverbandes und Generalsekretär des Österreichischen Skischulverbandes Österreich nimmt weltweit eine Vorreiterrolle in der Ausbildung von Schneesportlehrern ein. Der Österreichische Skischulverband (ÖSSV) hat als erster Verband den Wandel vom Skisport zum umfassenden Schneesport vollzogen und eine polysportive Ausbildung von der ersten Stufe an implementiert. Diese Entscheidung basiert auf der Erkenntnis, dass die Schneesportlehrerausbildung nicht nur eine Sportausbildung ist, sondern auch eine hochqualifizierte Form der Sportlehrerausbildung, die stark im tourismusgeprägten Umfeld verankert ist. Im Mittelpunkt steht dabei stets der Gast und seine Bedürfnisse. "Erfolgreiche Berufsausbildung: Fachwissen trifft Kundenorientierung"
3 7 S C H W U N G EN Die Ausrichtung auf die Wünsche und Erwartungen der Skischulgäste hat sich seit den Anfängen des Wintertourismus in Tirol als Erfolgsfaktor erwiesen. Man kann ohne Übertreibung behaupten, dass die Geschichte des alpinen Skilaufs auch eine Geschichte der österreichischen Kultur ist. Der alpine Skisport hat nicht nur zur wirtschaftlichen Prosperität des Landes beigetragen, sondern auch das internationale Ansehen Österreichs, insbesondere Tirols, maßgeblich gefördert. Der weltweite Erfolg des Tiroler Wintertourismus ist untrennbar mit dem Skischulwesen verbunden. Die Skischulen bieten ihren Gästen eine sportliche Ausbildung, die eine unverzichtbare Dienstleistung zur Erhaltung der Attraktivität des Wintertourismus darstellt. Diese Aufgabe erfordert mehr als nur sporttechnische Kenntnisse; sie umfasst auch die Schulung sozialer und emotionaler Kompetenzen sowie die Förderung des Tourismusbewusstseins und die Durchführung von Serviceschulungen. Ein weiteres herausforderndes Element ist die Heterogenität der Skischulgäste. Besonders Kinder stellen eine große Zielgruppe dar, wobei die Kunden im wirtschaftlichen Sinn deren Eltern sind. Kunden in Bezug auf die Erbringung des Schneesportunterrichts sind die Kinder. Damit verbunden sind auch unterschiedliche Erwartungen an die bezahlte Dienstleistung einer Skischule. Während Kinder vor allem Spaß und ein positives Schnee-Erlebnis suchen, haben die Eltern die Erwartung, dass ihr Kind schnell und sicher das Skifahren lernt. Diese unterschiedlichen Anforderungen unter einen Hut zu bringen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe für die Skischulen. Um all dies „unter einen Hut“ zu bringen, müssen die Skischulen einen enormen Aufwand betreiben. Einerseits braucht es die entsprechende Hardware, wie z.B. ein gut ausgestattetes Kinderland, andererseits müssen die Schneesportlehrer- und lehrerinnen, die in diesem Bereich eingesetzt werden, entsprechend ausgebildet und motiviert sein. In den Ausbildungskursen des Tiroler Skilehrerverbands nimmt die Gruppe „Kids, Juniors und Teens“ seit Jahren einen hohen Stellenwert ein. Doch auch Erwachsene sind nach wie vor eine große und wichtige Zielgruppe, wobei hier die Nachfrage nach Privatkursen in verschiedenen Schneesportarten zunimmt, sei es auf der Piste, im freien Skigelände, auf Loipen oder für eine Skitour. Der Tiroler Skilehrerverband hat die Aufgabe, eine qualitativ hochwertige sowie marktgerechte und gästeorientierte Ausbildung zu gewährleisten. Dies beinhaltet auch die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung von qualifizierten Schneesportlehrerinnen und -lehrern in verschiedenen Qualifikationsstufen. Der Wert eines Schneesportlehrers ist nicht nur an seiner fachlichen Qualifikation festzumachen, sondern auch an der Rolle, die er innerhalb der Skischule einnimmt. Ein Skilehreranwärter im Kinderunterricht hat eine ebenso bedeutende Rolle wie ein Diplomskilehrer in seinem Bereich. Zusammenfassend kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Skischulen im Gesamtgefüge aller am Wintertourismus Beteiligten im besten Sinne die „eierlegende Wollmilchsau“ darstellen. Keine andere Branche muss so vielfältigen und wechselnden Anforderungen gerecht werden und meistert diese Herausforderung Saison für Saison mit Bravour. Der Tiroler Skilehrerverband setzt sich kontinuierlich dafür ein, die Skischulen bestmöglich zu unterstützen und die sich ständig ändernden Bedürfnisse der Skischulgäste in den Ausbildungsinhalten zu berücksichtigen. So bleibt Tirol auch in Zukunft ein führendes Ziel für Schneesportbegeisterte aus aller Welt.
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